Mit Neujahrswünschen wendet sich die UWG über die Homepage der Gruppierung an die Starnberger. Man freue sich auf 2018, „weil in diesem Jahr wichtige Weichen für die Zukunft unstere Stadt gestellt werden können“, schreibt die Vorstandschaft, bestehend aus Ferdinand Pfaffinger, Patrick Janik, Thorsten Schüler und Ulrich Müller.
Drei Projekte nennt der UWG-Vorstand als aus seiner Sicht wichtig für dieses Jahr. Ansonsten üben seine Mitglieder im Rückblick auf 2017 Kritik an Bürgermeisterin Eva John.
„Wir werden 2018 auf eine zügige Umsetzung dieses Projektes drängen“, schreiben die vier Herren und beziehen sich damit auf die Erweiterung des Gewerbegebietes in Schorn, von dem ihrer Ansicht nach die wirtschaftliche Entwicklung Starnbergs sehr abhängt. Weiter heißt es: „Wir werden darauf dringen, dass das Einheimischenmodell ‚Am Wiesengrund‘ 2018 in die konkrete Phase der Umsetzung gebracht wird.“ Außerdem äußern sie die Hoffnung, „dass sich alle im Stadtrat wieder an die demokratisch gemeinsam vereinbarten Regeln der Geschäftsordnung halten, und dass sich vor allem die Erste Bürgermeisterin dieser Regeln bewusst wird.“ Für den Fall, dass das so komme: „Dann sollte eine konstruktive und sachorientierte Arbeit auch bis 2020 noch möglich sein“, heißt es in den Neujahrswünschen des UWG-Vorstands.
Kritik bekommt neben der Bürgermeisterin auch die kommunale Rechtsaufsicht ab: „Leider ist es auch so, dass die kommunale Rechtsaufsicht beim Landratsamt dagegen nur sehr zögerlich vorgeht.“ Gemeint ist: gegen die Bürgermeisterin, die nach Ansicht der UWG-Führung „weiterhin trotzig die Umsetzung der vom Stadtrat gefassten Beschlüsse verweigert“ obwohl sich die Stadtratsmehrheit im Laufe des vergangenen Jahres „ihre Rechte im wahrsten Sinne des Wortes zurück erkämpfen“ konnte. Wie berichtet hat Landrat Karl Roth dafür gesorgt, dass ein Disziplinarverfahren gegen John in Gang gesetzt worden ist. Außerdem gibt es zwischen Stadtrat und Bürgermeisterin John in zahlreichen Fällen unterschiedliche Beurteilungen zu mehreren Stadtratsbeschlüssen. Eine Mehrheit, zu der sich die UWG rechnet, behauptet, John verweigere den Vollzug der Beschlüsse. John beurteilt diese jedoch als rechtswidrig und hat die Beschlüsse gegenüber der Rechtsaufsicht beanstandet.
Den Doppelbeschluss vom Februar letzten Jahres – „B2-Tunnel bauen – ortsferne Umfahrung planen“, bezeichnet der UWG-Vorstand als „verantwortungsvoll“. Er bedauert, dass John dem Staatlichen Bauamt Weilheim noch keinen für das Projekt zuständigen Mitarbeiter der Stadtverwaltung benannt hat. Der Vorstand warnt vor den Folgen der Ende dieses Jahres in Betrieb gehenden Westumfahrung, was zunächst bedeute, dass die Entlastung der Hanfelder – und Söckinger Straße zu einer Mehrbelastung der Weilheimer- und Hauptstraße führe. Das ändere sich erst, wenn auch der B2-Tunnel fertig gebaut sei. Die Schuld, dessen Bau verzögert zu haben, sehen sie bei den Tunnelgegnern. Mit pessimistisch unken die Vier zum künftigen Seebad: Sie hofften, dass der Eröffnungstermin vom April nicht nochmals verschoben werden müsse, und dass das geplante Budget „nicht noch weiter überschritten wird“.
Keine neuen Vorschläge macht der Vorstand zur Seeanbindung. Wie berichtet gilt UWG-Stadtrat Otto Gaßner als Architekt dieses Projektes samt der dazu gehörigen Verträge zwischen Stadt und Bahn aus 1987 und der damit vereinbarten Gleisverlegung am Bahnhof See. Die vier Herrn schreiben, John sei erst durch die Stadtratsmehrheit zu Gesprächen mit der Bahn „gezwungen“ worden, habe diese dann nicht beschlusskonform ohne Vertreter des Stadtrates geführt, und versuche nun das erreichte Schlichtungs(Mediations)verfahren mit der Bahn „als ihren Verhandlungserfolg zu verkaufen“. „Alternative wäre eine Schadensersatzklage der Deutschen Bahn gegen die Stadt Starnberg“, schreiben sie, verschweigen jedoch, dass die Stadt durchaus ebenfalls Ansprüche gegenüber der Bahn aus dem 87er Vertrag haben könnte.
Wer die naturgemäß andere Sichtweise der Bürgermeisterin kennen lernen möchte, kann unter dem Punkt „Gegendarstellung“ (Anm.d.Red.: Gegendarstellung zu ähnlich lautenden Vorhaltungen im Jahresrückblick einer örtlichen Tageszeitung) nachlesen: Auf der Homepage ihrer Gruppierung Bündnis Mitte Starnberg unter http://www.mitte-starnberg.de.